Es grünt in Berlin! — Nicht nur in Wald, Park und Flur — auch in der Politik und im Verkehr! — Die erste Evaluation von 14 grün beschichteten Radfahrstreifen in Berlin belegt eine positive Wirkung für die Verkehrssicherheit — sowohl nach objektiven Kriterien als auch aus subjektiver Perspektive.
In einem vorliegenden Zwischenbericht wurden Vorher-Nachher-Beobachtungen, dazu Messungen und Befragungen durchgeführt.
Das Ergebnis:
Grüne Farbbeschichtungen haben einen positiven Einfluss auf das Verkehrsverhalten:
- grüne Einfärbungen der Radfahrstreifen halten Falschparker*innen ab.
- es wird deutlich weniger häufig auf dem Radfahrstreifen gehalten.
- der Anteil der Radfahrenden auf benachbarten Gehwegen ging um nahezu die Hälfte zurück.
Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ist darüber hoch erfreut: „Schon die ersten Untersuchungen zeigen, dass wir durch die Grünbeschichtung von Radfahrstreifen sehr schnell gute Wirkungen erzeugen können. Gefärbte Radfahrstreifen sind deutlich sicherer als nicht gefärbte, denn Farbe markiert den Straßenraum unmissverständlich und sorgt so für ein besseres Miteinander und mehr Rücksicht. Der klimaschonende, umweltfreundliche und gesunde Radverkehr wird so attraktiver.“
Schutz gegen Dooring-Unfälle
Mehr Sicherheit bieten die beschichteten Radwege auch, weil sie außerhalb der sogenannten „Dooring-Zone“ geführt werden. Damit werden Unfälle verhindert, in denen Radfahrende von geöffneten Autotüren getroffen werden. Im Gegensatz zu vorher fuhren nahezu alle Radfahrenden außerhalb des Gefahrenbereichs.
Materialqualitäten
Die Materialeigenschaften der Beschichtungen wurden auch untersucht. Erste Ergebnisse und Erfahrungen zeigen, dass die beiden verwendeten Materialien Kaltplastik und Epoxidharz den Anforderungen an die Verkehrssicherheit gerecht werden. Vorteilen bietet jedoch die etwas aufwändigere Epoxidharz-Technik.
30 Kilometer grüne Radstreifen seit 2018
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat seit 2018 Grünbeschichtungen an 19 Radfahrstreifen in neun Bezirken mit insgesamt 30 Kilometern Länge eingerichtet. Die Beschichtungen wurden und werden bis auf wenige Ausnahmen von der landeseigenen GB infraVelo GmbH in Abstimmung mit den Bezirken umgesetzt. Welche weiteren Strecken im laufenden Jahr eine Beschichtung erhalten, befindet sich noch in Abstimmung zwischen der infraVelo und den Bezirksämtern.
Ein endgültiger Ergebnisbericht zu Verkehrswirkungen, Materialqualität und Umweltverträglichkeit der Radstreifen wird voraussichtlich erst im Jahr 2023 vorliegen.
Auch die Verschmutzung, Reinigung von Markierungen und Pollern und die UV-Beständigkeit der Materialien müssen dabei noch in den Blick genommen werden.
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