Donnerstag, 28. März 2024
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Metaverse sorgt für Wachstumsknick

Meta Platforms, Inc.

Der erfolgsverwöhnte Konzernchef Mark Zuckerberg verzeichnet mit dem Facebook-Konzern Meta einen ernsthaften Wachstumsknick. Mit dem größten Stellenabbau seiner Geschichte von mehr als 11.000 der insgesamt ca. 87.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird ein gravierender Schritt zur Kostensenkung unternomen (13% der Belegschaft).

Mark Zuckerberg sprach am Mittwoch in einer Mitteilung an die Belegschaft von den „schwierigsten Veränderungen“ in der Geschichte des Unternehmens. Er werde dafür Verantwortung übernehmen und verstehe, dass diese Entscheidungen „hart für jeden“ seien. Es tue ihm besonders für all jene leid, die von den Kürzungen betroffen seien.

Zuckerberg verwies darauf, dass er den Onlineboom am Anfang der Pandemie überschätzt und daher die Investitionen hochgeschraubt habe. Nun aber sei das Onlinegeschäft zu früheren Trends zurückgekehrt – und dazu lasten eine schwächelnde Konjunktur und verstärkte Konkurrenz auf den Erlösen.

Hohe Entwicklungskosten, niedrige Werbeerlöse im Metaverse

Meta hat zusätzlich Probleme im Kerngeschäft mit Werbung auf Facebook und Instagram. Es erzielt nicht mehr genug Einnahmen, — Die von Zuckerberg vorangetriebene Entwicklung virtueller Welten unter dem Schlagwort Metaverse kostet zunehmend sehr viel Geld.
So hat der Konzern im dritten Quartal einen Einbruch des Gewinns und einen Rückgang des Umsatzes verzeichnet.
Sorgen macht auch die wachsenden Konkurrenz durch die Video-App TikTok, die inzwischen Instagram vor allem junge Kunden abwirbt.
Zudem erschweren neue Datenschutzregeln von Apple das Personalisieren der Werbung, die damit als weniger wirksam gilt und so verzichtbar wird.

Stellenstreichungen sind der letzte Ausweg

Meta, kürzt nun vor allem Personal im Forschungsbereich, der sich mit dem Aufbau des Metaverse beschäftigt, sowie bei den Apps von Facebook, Instagram und WhatsApp.
Schon vor Wochen hatte Zuckerberg angekündigt, dass die Beschäftigtenzahl bei Meta vorerst nicht mehr wachsen und im kommenden Jahr sogar auch schrumpfen könne, weil sich der Konzern künftig auf weniger Bereiche konzentrieren werde.

Aktuell betonte der Facebook-Gründer nun, dass er Stellenstreichungen als den letzten Ausweg sehe. Mit kleineren Büroflächen wurden schon Kosten gespart. Mitarbeiter, die weitgehen außerhalb der Büros arbeiteten, sollten sich nun auch ihre Schreibtische teilen. Ein weitgehender bis zum Ende des ersten Quartals 2023 befristeter Einstellungsstopp wurde verkündet.

Kahlschlag in den kalifornischen Social-Media-Unternehmen

Der Abbau von 11.000 Stellen bei Meta ist ein Kahlschlage in einem bisher sehr erfolgreichen Technologieunternehmen — und erste umfassende Stellenabbau in 18-Jahren seit der Gründung.
Auch andere große Technologieunternehmen wie Twitter und Microsoft haben aktuell Kündigungen in Gang gesetzt. Twitter hat nach der Übernahme durch Tesla-Milliardär Elon Musk jüngst sogar etwa die Hälfte der Belegschaft gekündigt.

An der Börse legte die Meta-Aktie kurzfristig nach Zuckerbergs Ankündigung vorbörslich um mehr als vier Prozent zu. Der Meta-Börsenwert strauchelt schon länger. Nach Vorlage der letzten Quartalsbilanz im vergangenen Monat verloren die Aktien des Facebook-Mutterkonzerns mehr als 20 Prozent ihres Wertes. Seit Jahresbeginn liegt das Minus sogar bei rund 71 Prozent und ist nun zweitschwächste Wert im Index S&P 500.
Die aktuelle Entwicklung kann als Zeichen eines Umbruchs in den Internet-Technologien angesehen werden, die zu einer Abkehr von bisherigen kostenlosen Plattformökonomien einleiten. — Der hohe technologische Aufwand erweist sich zudem als grundlegendes Ressourcen-, Energie- und Umweltproblem.