Glosse von Michael Springer
„Die Berliner Bildungspolitiker (w/d/m) sind aus gutem Holze geschnitzt!“ — Denn Holz ist „Zukunft!“
In Lübars ist an der Grundschule am Vierrutenberg ein „Erster Modularer Ergänzungsbau aus Holz“ eröffnet worden — kurz „Holz-MEB“.
Eröffnet wurde der Neubau durch Staatssekretär für Bildung und Leiter der Taskforce Schulbau, Alexander Slotty, den Reinickendorfer Bezirksstadtrat für Schule, Sport und Facility Management Harald Muschner, des stellvertretenden Leiters des Referats Projektmanagement Bildung in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Jan Herres, — und der Geschäftsführerin des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbands, Julia Möbus. Mit dabei: Schulleiterin Heike Böttcher.
Die opulente Pressemitteilung Nr. 0388 vom 20.09.2022 zeigt die Beteiligten beim symbolischen Akt, von bunten Luftballons umkränzt, beim Durchschneiden des roten Bandes.
Schüler (w/d/m) und Lehrkräfte werden nicht gezeigt, die „Schulbauoffensive“ und die Perspektive der „Taskmanager und Macher“ (w/d/m) geht in der presseöffentlichen Selbstdarstellung vor.
Architekten, Baugewerke, bauausführende Firmen — alles Nebensache, kann beim seriellen Bauen wegfallen!
So bleiben nur selbstbelobigende Formeln, die ein festliches Wortgeklingel entfalten:
„Der Neubau ergänzt die Grundschule am Vierrutenberg um 16 digital ausgestattete Klassenräume, acht Teilungsräume, zwei Teamräume und eine Mensa. In Anlehnung an das Konzept der „Berliner Lern- und Teamhäuser“ nach dem Compartmentprinzip sorgen helle und freundlich gestaltete Sitznischen für noch mehr Aufenthaltsqualität.“
„Die Typenbauten Holz-MEB überzeugen nicht nur durch ihre ökologische, nachhaltige Bauweise, sondern auch durch das bauliche Konzept. Es passt optimal zu den zeitgemäßen pädagogischen Anforderungen wie Ganztag und inklusiver Bildung. Insgesamt sind bis zu 32 dieser nachhaltigen modularen Bauten berlinweit geplant.
Die Errichtung des Holz-MEB erfolgte unter der Bedarfsträgerschaft der Senatsbildungsverwaltung durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Die Kosten sind mit rund 8,4 Mio. Euro veranschlagt.“
Die Berliner Schulbauoffensive verbaut Milliardenbeiträge, ganz offensichtlich ist man stolz zu zeigen, aus welchem Holze die staatlichen Akteure sind: „Alles ist im Griff!“
Aber wer denkt an die Schülerinnen und Schüler, die künftig in „Holz-MEB´s“ statt zur Schule gehen?
Einfach.SmartCity.Machen: Berlin! — Architekten, Baufirmen, Baunebengewerke, Schulhausmeister, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und festliche Einweihungen können nur in inklusiven, allgemeinöffentlichen Lokalmedien sichtbar werden! — Wie kann Schule künftig besser werden?
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