Das Tegeler Fließ gehört zu den wertvollsten Naturschutzgebieten in der Region. Seit 1995 ist das Tegeler Fließ als Fauna-Flora-Habitat – der höchsten Einstufung für ein Naturschutzgebiet – nach EU-Richtlinie geschützt. Für die naturverträgliche Bewirtschaftung der Naßwiesen gibt es seit Mai 2015 ein Weidewirtschaftsprojekt, bei dem Wasserbüffel als „Landschaftspfleger“ eingesetzt werden. Die Wasserbüffel (lat. Bubalus arnee) fressen die Gräser der Ufervegetation und verhindern den Aufwuchs von Gehölzen, die sonst den Charakter der artenreichen Feuchtwiesen in einen Sumpfwald verwandeln würden.
Naturnahe Weidebewirtschaftung sichert biologische Vielfalt
Durch wechselnde Bodenfeuchte und schlechte Befahrbarkeit ist das Mähen der Wiesenflächen mit Maschinen sehr aufwändig und kostenintensiv. Die Beweidung mit den Wasserbüffeln ist die bestgeeignete Alternative. Das Pflege- und Entwicklungskonzept sieht die Entwicklung von baum- und strauchfreien Niederungswiesen vor. Neben der natur- und artenschutzrechtlichen Bedeutung ist ein intakter Naturhaushalt auch im Sinne des Wasserhaushaltsgesetzes zu sichern.
Weideauftrieb der Wasserbüffel
Am 29. April 2019 war wieder Weideauftrieb. Acht weibliche Wasserbüffel grasen auf den westlichen Wiesen (beginnend bei der Jugendherberge entlang der Forststraße). Eine zweite Tiergruppe mit acht weiblichen Tieren wird innerhalb der nächsten Wochen auf die östlichen Weideflächen (entlang der Mühlenfeldstraße) gebracht, sofern es keine starken Niederschläge in der nächsten Zeit gibt. Landwirt Helmut Querhammer betreut das Projekt, das inzwischen schon zu einer Tourismusattraktion geworden ist.
Für Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU) gehört der Weideauftrieb der Wasserbüffel schon zum festen Besuchsprogramm. Er zeigte sich erfreut:
„Die Reinickendorfer Wasserbüffel sind längst schon berlinweit bekannt und ein Publikumsmagnet für Jung und Alt. Das Beobachten der Tiere weckt Lust auf mehr, macht Umweltbildung anschaulich und Natur erlebbar. Und gleichzeitig bleiben durch die Wasserbüffel die selten gewordenen Feuchtwiesen mit ihrer Artenvielfalt und das wunderschöne Landschaftsbild erhalten. Die Wasserbüffel sind also eine Win-Win-Situation für Mensch und Natur.“
UN-Auszeichnung für Biologische Vielfalt
Dieses Jahr sind die Reinickendorfer Wasserbüffel zum ersten Mal mit einer Auszeichnung im Fließ unterwegs: im Februar ist das Wasserbüffel-Projekt als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet worden und gilt damit als vorbildliches Projekt, das sich in besonderer Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzt.
Naturnähe und umsichtiges Verhalten im Schutzgebiet Tegeler Fließ
Die Wasserbüffel ziehen sich oft zur Ruhe in die Weidengebüsche zurück. Die Tiere gelten als sehr gutmütig, dennoch sollten Besucher ihnen nicht zu nahe treten und die Sicherheitshinweise beachten. Besucher werden gebeten, das Naturschutzgebiet nicht abseits der Wege zu betreten, sondern nur die ausgewiesenen Aussichtsplätze zu nutzen.
Besonders gut können die Wasserbüffel von den Plätzen mit Informationstafeln aus beobachtet werden. Zu den Beobachtern gehören auch Schüler, die hier viel über Biologie, Naturschutz und Landschaftshaushalt lernen können. Ein Biologie Leistungskurs im Gabriele-von-Bülow-Gymnasium hat sich besonders intensiv mit dem Wasserbüffelprojekt auseinander gesetzt und eine vorbildliche Internetseite gestaltet, die das Projekt dokumentiert: wasserbueffel.gvb-berlin.de .