Der Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter, dessen Raupenstadium Brennhaare hat, die für Mensch und Tier allergen und gesundheitsgefährlich sind. Eichen-Prozessionsspinner breiten sich im warm-trockenen Klima immer stärker in Deutschland aus.
Als Insekten bevorzugen sie Alleen und Einzelbäume, Waldränder und lichte Eichenwälder. In Trockenjahren kann es zu Massenvermehrungen kommen. Eichen-Prozessionsspinner befallen dann auch jüngere Bäume und große geschlossene Waldgebiete.
Mittlerweile sind in Deutschland sind in Folge der Massenvermehrungen alle Bundesländer betroffen, am stärksten Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Der Eichenprozessionsspinner (EPS) kommt an allen Eichenarten vor, neben der Stiel- und Traubeneiche auch an der amerikanischen Roteiche.
Inzwischen sind die Raupenstadien der Eichen-Prozessionsspinner aktiv, in den nächsten Wochen steigt die gesundheitliche Gefahr durch die 0,2 Millimeter langen Brennhaare der Raupen, die das Nesselgift „Thaumetopoein“ enthalten.
Gesundheitliche Wirkungen des Toxins
In die Haut eindringende Brennhaare reizen Oberhaut und alle Schleimhäute, Bronchien und Lungengewebe. Das Toxin, eine Eiweiß-Verbindung kann Juckreiz, Knötchen, Quaddeln und eine Hautentzündung verursachen, die ein oft ein bis zwei Wochen anhält. Die Symptome treten oft erst nach 24 Stunden auf, sodass die Ursache nicht direkt zugeordnet werden kann. Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare können zu Bronchitis bis hin zu Asthma führen.
Sind die Augen betroffen, entstehen Augenreizungen oder ernsthafte Entzündungen.
Der Lebensraum des Eichenprozessionsspinners sind Eichen – insbesondere Stiel- und Traubeneichen. Das Potenzial für eine gesundheitliche Gefährdung besteht vor allem dort, wo die Raupennester und -prozessionen in unmittelbarer Nähe von Häusern, Wegen, Erholungs- und Sportanlagen, Schulen, Kindertagesstätten, Freibädern und Badegewässern zu finden sind. Durch den Wind können die Brennhaare zudem über weite Strecken transportiert werden. Auch lagern sie sich häufig unter befallenen Bäumen ab und haften an Schuhen und Kleidung. Lebende und tote Raupen sowie neue und alte Nester sollten nicht berührt werden. Die Brennhaare können möglicherweise auch nach Jahren entzündliche Reaktionen auslösen.
Die Bevölkerung sollte deshalb befallene Areale meiden und auf Warnhinweise achten.
Verantwortlich für die Organisation von Abwehrmaßnahmen, wie der mechanischen Entfernung der Raupennester, sind die Eigentümerinnen und Eigentümer von betroffenen Grundstücken oder die zuständigen Behörden, wie das Landesforstamt und die Naturschutz- und Grünflächenämter der Bezirke.
Weitere Informationen finden Sie:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung:
Eichenprozessionsspinner
Seite der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz:
Tierische Schaderreger: Eichenprozessionsspinner