Die Schwarz-Pappel (Populus nigra), auch Saarbaum genannt, erreicht unter günstigen Standortbedingungen Wuchshöhen von bis zu 30 Metern. Ältere Schwarz-Pappeln haben einen mächtigem, knorrigem Wuchs, mit Stammdurchmessern von über 2 Metern. Im Tegeler Fließ sind die Schwarzpappeln wichtige landschaftsprägende Bäume, die 100 bis 150 Jahre alt werden können. Schwarzpappeln sind auch für Bienen wichtig: Von den Knospen geht ein süßlicher Geruch aus, der von einem klebrigen Harz aus Zellulose und Pektin stammt, das von Bienen gesammelt wird, um daraus Bienenharz (Propolis) herzustellen.
Die Schwarzpappel ist in Deutschland sehr selten geworden und steht auf der Roten Liste als gefährdete Pflanzenart.
Der Grund: die höhere Wuchsleistung der Kanadischen Schwarz-Pappeln (Populus deltoides) und Bastard-Schwarz-Pappeln (Populus ×canadensis), die aus Kreuzungen der amerikanischen mit der einheimischen Schwarz-Pappel hervorgegangen sind. Diese Hybriden mit 14 Sorten wurden seit dem 17. Jahrhundert aus ökonomischen Gründen angepflanzt. Der Zuwachs an Holzmasse und die Qualität des Stammholzes sind wegen des geraden Wuchs günstiger, als bei der heimischen Schwarz-Pappel.
Aufgrund ihrer Seltenheit ist heute eine Vermehrung aus natürlicher, standortnaher Herkunft sinnvoll.
Die Schwarz-Pappel war übrigens im Jahr 2016 „Baum des Jahres“ und wird in der Zielartenliste der „Konzeption zum Florenschutz im Land Berlin“ als Art mit sehr hoher Schutzpriorität gelistet.
Pilotprojekt zum Naturschutzausgleich
Für ein Wohnungsbauvorhaben an der Biedenkopfer Straße mussten einige Schwarzpappeln gefällt werden. Der Bauherr verpflichtete sich zur Kompensation in Form einer Neuanpflanzung im Tegeler Fließ. Das ist nur mit einer sogenannten Wurzelbrutverpflanzung möglich, die aus einer Ansammlung junger Sprossen, aus flachen Pappelwurzeln entstehen.
Die Wurzelbrut wird aus Spandauer Mutterbäumen entnommen und im Tegeler Fließ eingepflanzt.
Um Platz für die Wurzelbrutverpflanzung zu schaffen, werden einige Eschen-Ahorne im Fließ gefällt. Diese invasive Baumart verdrängt in Berlin häufig einheimische Bäume bzw. nimmt diesen den benötigten Platz weg. Damit kann auch ein guter Rohbodenstandort für die Verpflanzung der Pappel-Sprößlinge geschaffen werden.
Das Pilotprojekt „Wurzelbrutverpflanzung“ ist eine bisher sehr selten durchgeführte Naturschutzmaßnahme für die Erfahrungen gesammelt werden sollen. Ort des Pilotprojekts ist eine Fläche nordwestlich des Friedhofs Am Fließtal in der Nähe der Autobahn A111.