Ob auf Instagram, TikTok oder beim Spaziergang im Park – überall erscheinen die Menschen heute gut gelaunt und optimistisch. Psychologen und Coaches raten zu einer positiven Haltung und zum Lächeln im allen Lebenslagen. — Warum zu viel Positivität im Leben nicht immer gut ist, und sogar krank machen kann, das versucht ein Beitrag in NATIONAL GEOGRAFIC zu klären.
Anna-Kathrin Hensch schreibt: „Ein emotionales Dauergrinsen ist zum Must-Have der vergangenen Jahre geworden. Life-Coaches, Glücks-Magazine und Instagram-Sinnsprüche können allen, die nicht wissen wie Glück geht, vermeintlich ganz einfach beibringen, sich durchs Leben zu lächeln. Alleine auf Instagram finden sich unter dem Hashtag #positivevibes über 78 Millionen Beiträge. Die Coaching-Branche setzte in den vergangenen Jahren weltweit fast 3 Milliarden US-Dollar um. Die Botschaft ist immer die gleiche: Eine positive Einstellung vertreibt negative Gedanken und mit dem richtigen Mindset kann jeder glücklich sein.“
Dr. Britta Renner, Professorin am Psychologischen Institut der Universität Konstanz warnt: „In den sozialen Medien und im Umfeld findet da eine unglaubliche Vereinfachung und Übergeneralisierung von optimistischer Lebenshaltung statt. Das ist Toxic Positivity.“ — Die Professorin geht den negativen Asuwirkungen von Toxic Positivity nach, und zeigt persönliche Auswege auf.
Auch die Autorin Anna Maas setzt sich in ihrem Buch „Die Happiness-Lüge“ mit schädlichem Optimismus auseinander. Ihr Rat: „Nur wer laut wird und negative Gefühle ausspricht, kann etwas ändern. Es braucht Proteste, Wut, Empörung und Frust, damit wir weiterkommen. Auch wenn das nicht immer Spaß macht.“
Mehr zum Thema: Toxic Positivity: Warum zu viel Optimismus schaden kann.