Freitag, 19. April 2024
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Weltweite Getreideernte reicht nicht mehr aus

Getreideernte mit Mähdrescher

Anhaltende Trockenheit, Dürren und lokale Extremniederschläge beeinflussen weltweit die Landwirtschaft. In der Folge geht die weltweite Getreideernte zurück. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom schlägt nun Alarm. Weltweit wird mehr Getreide verbraucht, als erzeugt. Der Informationsdienst Top Agrar meldet mit Bezug auf das US-Landwirtschaftsministerium, das die Lagerkapazitäten bei den wichtigsten Getreide-Exportnationen auf rund 13 Prozent geschrumpft sind.
Die FAO erwartete eine globale Gesamternte von fast 2,66 Milliarden Tonnen. Im Agrarjahr 2018/19 werden nach FAO-Prognosen jedoch knapp 30 Millionen Tonnen mehr verbraucht, als geerntet werden.

Der aktuelle Report zu Globalen Ernährungskrisen (Global Report on Food Crises 2019) wurde am 2. April 2019 veröffentlicht. Der Bericht stellt eine andauernde Hungerkrise fest:

„113 Millionen Menschen in 53 Ländern erlebten 2018 eine hohe Ernährungsunsicherheit bei den schwersten Lebensmittelkrisen der Welt.“

Die wichtigsten Ergebnisse des „Global Report on Food Crises 2019“:

„Die Zahl der 113 Millionen Menschen, die mit Ernährungskrisen konfrontiert sind, liegt leicht unter dem Wert von 124 Millionen im Jahr 2017. Allerdings ist die Zahl der Menschen in der Welt, die mit Lebensmittelkrisen konfrontiert sind, in den letzten drei Jahren weit über 100 Millionen geblieben, und die Zahl der betroffenen Länder ist gestiegen. Darüber hinaus sind weitere 143 Millionen Menschen in weiteren 42 Ländern nur einen Schritt vom akuten Hunger entfernt.

Fast zwei Drittel der Menschen mit akutem Hunger sind in nur acht Ländern: Afghanistan, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Nigeria, Südsudan, Sudan, Syrien und Jemen. In 17 Ländern blieb der akute Hunger unverändert oder nahm zu.

Klima- und Naturkatastrophen haben 2018 weitere 29 Millionen Menschen in akute Ernährungsunsicherheit gebracht. Und 13 Länder – darunter Nordkorea und Venezuela – sind aufgrund von Datenlücken nicht in der Analyse enthalten.

„Aus dem Gesamtbericht geht hervor, dass die Zahl der Menschen mit akuter Ernährungsunsicherheit – der extremsten Form des Hungers – trotz eines leichten Rückgangs im Jahr 2018 immer noch viel zu hoch ist. Wir müssen im gesamten Zusammenhang zwischen humanitärer Entwicklung und Frieden handeln, um die Widerstandsfähigkeit der betroffenen und gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu erhöhen. Um Leben zu retten, müssen wir auch die Lebensgrundlagen retten“, sagte FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva.“

Über die FAO

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist die mit ca. 3400 Mitarbeitern weltweit größte und älteste Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Die Organisation wurde im Oktober 1945 in Quebec, Kanada, gegründet und hat seit 1951 ihren Sitz in Rom. Derzeit sind 194 Staaten und die Europäische Gemeinschaft (EU) Mitglied der FAO.

Die FAO versteht sich als UN-Sonderorganisation mit einem globalen Mandat für Ernährung und Landwirtschaft. Um dieses Mandat auszufüllen, nimmt die FAO im Wesentlichen folgende Aufgaben wahr:

– Sammlung, Auswertung und Verbreitung von Informationen zur Entwicklung der Land-, Forst-, Fischerei- und Ernährungswirtschaft weltweit;

– Wahrnehmung globaler normativer Aufgaben (z. B. internationale Lebensmittelstandards gemeinsam mit der WHO im Rahmen von Codex Alimentarius, Pflanzenschutz, genetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft, internationale Wald- und Fischereifragen, Tiergesundheit, Klimawandel und Bioenergie);

– Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für die globale, regionale und nationale Agrarentwicklung gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und anderen internationalen Organisationen;

– Entwicklung von Agrar- und Ernährungsstrategien, vor allem für die Entwicklungsländer, unter Beachtung der Nachhaltigkeit und des Schutzes der natürlichen Ressourcen;

– Mitwirkung bei Nahrungsmittelhilfemaßnahmen im Rahmen des FAO/UN-Welternährungsprogramms (WEP).

Im Tagesspiegel wird heute ähnlich berichtet: „Drei Milliarden Tonnen reichen nicht | Weltweite Getreideernte deckt Verbrauch nicht ( Tagesspiegel | 07.04.2019). Dort wird auf den steigenden weltweiten Fleischkonsum verwiesen, der für den hohen Getreideverbrauch mit verantwortlich ist.

Weitere Informationen:

www.fao.org

Global Report on Food Crises 2019