Während viele Insekten seltener werden oder sogar ganz verschwinden, umschwirren uns im Spätsommer Wespen dafür besonders intensiv. — Im Spätsommer verlassen die jungen Wespen ihr Nest und gehen selbständig auf Nahrungssuche. Während der Dürre fehlen sind natürliche Nahrungsquellen für die Deutsche Wespe (Vespula germanica) jedoch eher rar.
Vor allem das menschliche Freizeitverhalten sorgt für die gelb-schwarzen Insekten für besondere Nahrungsangebote. Sie besuchen die Menschen beim Picknick draußen, im Eiscafe oder auf der Terrasse des Konditors besuchen. Aufgetischt werden Kuchen, Marmelade, Früchte und andere süße Speisen, die willkommene Nahrung bieten.
Wespen ernähren sich in erster Linie von Zucker und so suchen ihre Nahrung auch beim Menschen, der die herumsummenden Tiere regelmässig als besonders lästig empfindet.
Wespen werden durch CO2 angezogen
Wespen sind eigentlich keine aggressiven Tiere, sie stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Das Herumschlagen nach den Insekten versetzt die kleinen Tierchen in Angst und Schrecken. So wundert es nicht, wenn sie versuchen, sich zu wehren. Angelockt werden Wespen auch von Atemluft. Die enthält CO2, und versetzt Wespen mitunter in Angriffsstimmung. Deswegen sollte man die Insekten nicht direkt an- bzw. wegpusten. Auch menschlicher Angstschweiß macht Wespen aggressiv. Das funktioniert auch bei Hunden. Der beste Tipp ist es, ruhig zu bleiben und das herumfliegende Insekt nicht zu stören.
Tipps zum Verhalten
Wenn bei einem Picknick im Freien die Anzahl der Tiere Überhand nimmt, kann man ein paar Tricks anwenden, um sie abzulenken.
- Tipp 1. Versprühen Sie Wasser mit einem Zerstäuber. So denken die Wespen, dass es regnet und sie fliegen zurück ins Nest.
- Tipp 2. Decken Sie ihre süßen Getränke einfach mit einem Deckel ab. Wenn die Wespen keinen Zucker finden, verlieren sie das Interesse.
- Tipp 3. Legt man reifes Obst oder eine Schale Fruchtsaft ca. fünf bis zehn Meter vom Picknick-Platz entfernt auf die Wiese, fühlen sich die Wespen von diesen Speisen mehr angezogen. So tut man den Insekten sogar einen Gefallen und hat gleichzeitig seine Ruhe. Zur Not helfen auch Wasserbecher, die eine gute Portion Zucker enthalten.
- Tipp 4. Da Wespen naturgemäß nach nektarreichen Blüten suchen, werden sie auch von bunter Kleidung mit Blumenmustern angezogen. Man sollte sich in diesem Fall besser in unauffällige Farben kleiden. Auch stark duftendes Parfum zieht Wespen an, da es oft die Duftnoten von Blüten imitiert.
Wespennest am Haus vermeiden
Generell stehen Wespen unter Naturschutz und sollte nicht unnötig behindert werden. Manchmal ist es jedoch notwendig sich zu schützen. Vor allem sind Wespen-Allergiker gefährdet. Im Haushalt sind auch Kleinkinder besonders gefährdet, weil sie sich noch nicht bewusst schützen können.
Um einem Nestbau vorzubeugen, muss die Lebensweise der Wespen verstanden werden. Der Nestbau beginnt im April, dann sucht die Wespenkönigin einen Nistplatz, um Eier zu legen. Die Entwicklung der jungen Wespen dauert dann bis Ende Juni an, danach kommen sie nach draußen. Bis Ende August herrscht reges Treiben im Nest.
Gern nistet sich die Königin im Frühjahr in Rollladenkästen, in Dachböden oder in Schuppen, Vogelnistkästen oder gar in Gartenmöbeln ein.
Rollläden sind die absoluten Favoriten für den Nestbau. Sie sind geschützt, gut temperiert und dunkel. Meist kommen die Wespen durch den Spalt zwischen Fenster und Rollladen in den Kasten hinein. Diesen Spalt kann man abdichten, so dass die Wespen nicht mehr eindringen können.
Risse in der Hauswand sind beliebte Nistplätze. Durch ihre kräftigen Kiefer können Wespen sich je nach Baumaterial sogar durch die Wand fressen. Risse und Löcher am Haus sind also rechtzeitig zu reparieren. Vor allem Fliegengitter eignen sich, um gefährdete Öffnungen zum Haus wespensicher zu verschließen.
Wer schon mal ein Wespennest am Haus hatte, kennt die favorisierte Stelle für den Nestbau. Da Wespen nicht ein zweites Mal an der gleichen Stelle nisten, dient das alte Nest als Versicherung, dass diese Zone im kommenden Jahr wespenfrei bleibt.
Der oft empfohlene Trick, eine Wespennest-Attrappe aufzuhängen, bietet keine absolute Sicherheit.
Wespen stehen unter Naturschutz
Das Bundesnaturschutzgesetz stellt alle Wespenarten sogar unter besonderen Schutz. Menschen dürfen sie daher nicht mutwillig stören, verletzen oder sogar töten.
Wer trotz aller Vorkehrungen ein Wespennest am Haus hat, braucht eine Genehmigung für seine Entfernung. Die Naturschutzbehörden, die Stadtverwaltung und ein Schädlingsberater sind dafür die erste Adresse.
Wer im Biergarten eine Wespe mutwillig tötet, kann laut Bußgeldkatalog in Berlin zu einer Strafe bis zu 5000 Euro Bußgeld herangezogen werden.
Wer ohne vernünftigen Grund eine Fortpflanzungs- bzw. Ruhestätte von Wespen beschädigt oder zerstört, dann sogar zu einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro herangezogen werden.