Die Zeitungszustellung wird vorhersehbar immer unwirtschaftlicher. Ein Gutachten der Schickler Unternehmensberatung GmbH für den Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDVZ) kommt zu harten Erkenntnissen: ab 2025 wird die Zeitungszustellung in 40 % aller deutschen Gemeinden für Verlage nicht mehr wirtschaftlich sein.
Die Zustellung einer Tageszeitung kostet heute im Schnitt 45 Cent. Im Jahr 2025 müssten die Zeitungsverlage dafür im Jahr rund 1,77 Mrd Euro für die Auslieferung aufwenden.
Vor allem auf dem Land ist die tägliche Zeitungszustellung ganz in Frage gestellt. Nicht nur Zeitungsleser, sondern auch Kommunen und Politik müssen die Gefahren dieser Entwicklung ernst nehmen.
Der BDZV-Geschäftsführer Diemar Wolff sieht nun die Politik in der Pflicht, zu Lösungen beizutragen. Er plädierte für höhere Förderungen. Sein Argument: Die Zeitung sei „systemrelevante Infrastruktur“ und sollte „nicht weniger förderungswürdig sein als die Computerspiele- oder Filmindustrie.“
Aktuell gibt es bereits 40 Millionen € aus dem Bundeshaushalt als Zusage für die Zustellförderung. Pro ausgelieferter Tageszeitung sind das aber nur 1 Cent, bei täglichen Kosten von 45 Cent für die Tageszeitung.
So steht diese Summe laut BDZV „in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Problem.“ Der Umstieg auf die Digitalangebote der Verlage hilft auch wenig: Laut Wolff sind viele ältere Leser dazu nicht in der Lage, zudem gebe es nicht überall die notwendige Netzabdeckung.
Zeitungen in der Kostenfalle – Demokratie auf dem Land gefährdet
Auch digitale Zeitungen stecken in der Kostenfalle: Erlöse aus Online-Werbung sind zu niedrig. Die Einwohnerzahlen im Einzugsgebiet zu klein. Das Lokalzeitungs-Sterben greift daher weltweit um sich. Demokratie und
offene Gesellschaft geraten dabei mit in Gefahr. Auch lokale Wirtschaft und Wertschöpfung und der Mittelstand hängen von der funktionierenden Marktkommunikation und lokalen Anzeigenmärkte ab.
Mehr Informationen:
BDVZ
Standortanalyse der Zustellung für Tageszeitungen in Deutschland
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